Das Ei des Kiwi
Der Kiwi ist ein außerordentlicher Vogel. Ebenso sein Ei.
Denn es nimmt bis zu 20 Prozent der Körpermasse der Kiwi-Henne ein. Ein
ausgewachsener Kiwi kann so bis zu zwei Kilogramm auf die Waage bringen! Mit 500
Gramm ist es das größte Ei der Vogelwelt im Verhältnis zum Körpergewicht. Der
putzige Nachwuchs ähnelt seinen Eltern wie ein Kiwi dem Anderen-es ist eine
Miniaturausgabe vom Federkleid bis zur langen Schnabelspitze. Dabei sind kleine Kiwis wirkliche „Papakinder“.
Die Brutpflege von rund 90 Tagen ist „Männersache“-zumindest bei den modernen Kiwiarten.
Die kleinsten Laufvögel der Welt sind nach 18 Monaten ausgewachsen und werden
bis zu 20 Jahre alt. Sie sind einander treue Partner: Kiwiliebe hält, einmal
gefunden, ein Vogelleben lang!
Kiwis leben nur in Neuseeland. Hier in Deutschland kann man
sie aber im Zoo Berlin sehen (http://www.zoo-berlin.de/).
Wer lieber eine Geschichte liest....
Aus dem Ei gepellt
Über dem Wald ziehen noch Nebelschleier. Feine Tautropfen
perlen von den Farnspitzen und glitzern in den ersten Sonnenstrahlen. Schwerfällig
räkelt sich Manu, ein wenig steif, und plustert sich weich und sorgsam um das Weiße
in seinem Nest. Wo Tiki nur bleibt? Manu stochert ein wenig im Boden um sich
herum. Aber kein Wurm oder leckerer Tausendfüßler ist in Sicht. Diese Brüterei
ist so eintönig, denkt er sich, und fragt sich hungrig, welchem Kiwi-Weibchen
wohl die Emanzipation der Männer in punkto Brutpflege zu verdanken wäre. Es ist ja nicht so, dass er nicht neugierig
auf sein kleines Küken war. Doch warum muss es knapp drei Monate dauern bis das
Kleine endlich schlüpfen würde, so Manu. Seinen Gedanken mit knurrendem Magen
nachhängend, raschelt es plötzlich am Höhleneingang. Ein paar leuchtende Augen
umrandet von zartgrauen Federn und mit fein gebogenem Schnabel blinzeln
schelmisch ins Dunkel. „Zeit für’s Dinner, Darling!“ und Tiki zieht einen
langen Wurm direkt vor Manus kräftige Krallen. Während beide den Armen
verspeisen, gehört Ihrem Nachwuchs im gemeinsamen Ei die volle Aufmerksamkeit. Beide
sind nervös, denn es kann jeden Moment so weit sein, dass ihr kleines Küken
schlüpft. Obendrein ist es ihr erstes Ei, denn Manu und Tiki, zwei gefleckte Kiwis haben
sich erst vor wenigen Monaten getroffen. Es war Liebe auf den ersten Schrei.
Sozusagen, denn sehen konnten sich die beiden zunächst nicht. Doch Tikis Rufe
klangen so verführerisch in Manus Ohren, dass er tagelang sein Revier nach der
Besitzerin absuchte. Und auch fand. Was ein großes Glück war, bei all den
Gefahren, denen die beiden
neuseeländischen Laufvögel durch Katzen und Hunde oder wilde Tiere ausgesetzt
sind. Tiki hat mit dem Ei ein kleines
Wunder vollbracht, denn es ist riesig! Ein halbes Kilo schwer nahm es bis zu 20
Prozent ihres Kiwikörpervolumens ein. Du warst ganz schön rund, witzelt Manu.
Und hält plötzlich inne. Den Schnabel angelegt, geht er näher mit dem Kopf an
das Ei und lauscht. Tatsächlich! Da kratzte etwas innen an der Schale. Es konnte
nur eines bedeuten. Es geht los! Oh je, oh je, Manu flattert aufgeregt umher.
Und Tiki schaut aufmerksam auf ihr Ei. Ich glaub, es hat sich bewegt! Und da,
eine stecknadelkopfgroße Öffnung entsteht. Beide Kiwis stecken ihre Schnäbel
dichter zusammen. Werfen sich einen liebevollen Blick zu. Das kleine Loch wird
grösser und ein winziges Augenpaar lugt schüchtern in die neue Welt. Pick,
pick,pick. Ein wenig strubbelige Federn quellen durch die Schale bis sie
schließlich zerbricht und ein kleiner Miniaturkiwi auf wackligen Beinen vor den
überglücklichen Eltern steht! Ki-Wiii!
Hunger hat der Kleine jedenfalls. Manu und Tiki bremsen den kleinen Sprinter
behutsam, der seine Eltern mit Schnabelstupsern attackiert. Manu beobachtet belustigt die
hüpfende kleine Federkugel und seufzt, das versprechen aufregende 18 Monate mit
ihrem ersten Küken zu werden!
Mehr über Kiwis: Otohoranga Kiwi House
Mehr Blogs auf: www.kiwitweet.blogspot.de
Mehr Infos auf www.kiwi-pr.de
english translation will follow soon
Bei den Kiwis sind die Väter für die Brutpflege verantwortlich.
Bild: Otohoranga Kiwi House/NZ